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Interview: HEIMSPIEL-Preis Gewinnerin Katharina Marie Schubert zu DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN im Rahmen des 35. Braunschweig International Film Festival

DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN ist ab dem 17. Februar 2022 im Kino zu sehen!

© Patrick Slesiona

© Andreas Rudolph

© Patrick Slesiona

"[...] der Arthouse Film hatte es schon vor Corona schwer und wird es jetzt noch so viel schwerer haben. Das ist für Leute wie mich entsetzlich, weil ich gerade diese Filme so liebe. Weil ich so glücklich bin, tolle, anspruchsvolle, großartige Filme von klugen Menschen aus der ganzen Welt zu sehen und die Vorstellung, dass das nicht mehr stattfindet, ist für mich der absolute Horror."

Synopsis des Films: Ihren 60. Geburtstag will Gudrun dort feiern, wo sie zu DDR-Zeiten aufgewachsen ist. Zum Fest im ehemaligen Kinderheim des Provinzortes sind alle Bewohner eingeladen. Am Abend der Feier erfährt Gudrun, dass der Bürgermeister das leerstehende Herrenhaus an Investoren verkaufen will, um so dem Dorf eine Zukunft zu geben. Wirtschaftliche Perspektive oder Ausverkauf der eigenen Geschichte? Über diese Frage scheiden sich die Meinungen der Bewohner. Für Gudrun, die sich diesem Ort noch immer sehr verbunden fühlt, ein Verlust, den sie nicht hinnehmen will. Ihr Kampf um die eigene Vergangenheit und Identität belastet zunehmend das bereits schwierige Verhältnis zu der aus Berlin angereisten Tochter.

 

 

Als geborene Gifhornerin ist Ihre Teilnahme am Braunschweig International Film Festival in gewisser Weise ja wirklich ein Heimspiel für Sie. Wie fühlt sich das an, dass Ihr Film in der Heimspielreihe läuft? Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich Ihr Film ja auch mit der Frage "Was ist Heimat?" auseinandersetzt.

 

Katharina Marie Schubert: Ja, das stimmt. Also, ich freue mich sehr, dass er da läuft. Ich bin zwar in Gifhorn geboren, wurde danach aber sofort aus dem Gifhorner Krankenhaus getragen und nach Braunschweig gebracht und insofern ist das wirklich ein Heimspiel für mich, weil ich dort aufgewachsen bin. Weil meine Eltern nach wie vor in Braunschweig leben, ist das natürlich eine schöne zusätzliche Gelegenheit sie zu besuchen und ja, ich bin gespannt, wie der Film ankommt und wie er den Braunschweiger*innen gefällt. 

 

Da kann man ja in gewisser Weise sagen, es handelt sich bei Ihrem Werk um einen autoreflexiven Film: Eine Deutsche spricht über deutsche Geschichte, genauer gesagt: Die DDR. Kann man da nicht mal ganz polemisch fragen: Ist das Thema nicht mittlerweile langweilig und unendlich mal ausgehandelt?

 

Katharina Marie Schubert: Naja, ich fand es ja schon mal offensichtlich nicht langweilig! Und dann ist es so, dass die ehemalige DDR in unserem Film doch anders erzählt wird als das bisher überwiegend der Fall war. Weder die STASI kommt vor, noch der Mauerfall, noch sonst eines der üblichen zur Sensation taugenden Themen. Es ist vielmehr die Geschichte eines ostdeutschen Ortes im Jahr 1999 und die ganz alltäglichen Probleme und Rückstände die sich aus so einem extremen Umbruch ergeben. Es ging mir um diese Fragen, "Woher kommen die Missverständnisse zwischen Ost und West?", "Was ist unsere jüngere Geschichte und definiert uns dadurch?"  – das wurde bisher im Film noch nicht so oft untersucht.  Die ehemalige DDR wurde bis jetzt gerne als "STASI-Land mit Schießbefehl" dargestellt, aber was es bedeutet, dass sich ein politisches System und damit eigentlich alle Selbstverständlichkeiten ändern war bisher weniger das Thema. Das ist ja fast eine migrantische Erfahrung: während sich in Westdeutschland nur die Postleitzahl geändert hat, wie immer gesagt wird. Das ist schon eine ganz große Erfahrung, die ganz viele Menschen in unserem Land gemacht haben und ich glaube, die hat auch mit jungen Menschen zu tun, denn das ist natürlich die Identität unseres Landes. Das Thema Identitätsverlust ist mit Blick auf beispielsweise Nordrhein-Westfalen ganz aktuell. Dort müssen die Kohlekumpels unter anderem wegen des Klimaschutzes aufhören ihre Kohle zu fördern. Das ist und war für viele Jahre die Identität und der Stolz von tausenden Familien. Die müssen das jetzt alles aufgeben. Das sind, denke ich, ähnliche Erfahrungen, die man da macht und die werden anhand der Geschichte des Filmes erzählt.

 

Würden Sie generell sagen, dass in „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ dieser Identitätskomplex der Aspekt der Thematik ist, der sie am meisten interessiert?

 

Katharina Marie Schubert: Identität und Bedeutung! Ich bin wie gesagt auch der Meinung, dass es genügend Filme über den Schießbefehl, über die DDR als Verbrecherstaat in so einer reißerischen, Plot-getriebenen Gruselmanier gibt. Sowas ist natürlich super für einen Zweiteiler im Fernsehen: Ungerechtigkeit in der DDR. Aber da gibt es, glaube ich, genug Filme drüber. Ich will damit nicht sagen, dass sich nicht nach wie vor ernsthaft damit auseinandergesetzt werden sollte, nein. Dann denke ich, dass es natürlich vor allem um Identität geht; um Identität, die einem genommen oder anders bewertet wird. Das ist ja eine der Erfahrungen die Menschen aus dem Osten massiv machen mussten:  "Was du dein ganzes Leben lang getrieben hast" – lass es 40 Jahre gewesen sein, das war alles wertlos. Dein ganzes Leben ist wertlos oder war dem falschen gewidmet." Dass da natürlich Widerstand aufkommt, ist nachvollziehbar und dass da Missverständnisse und Befindlichkeiten und auch Empfindlichkeiten aufkommen, ist auch klar.  Was aber für mich viel interessanter war, waren die Erfahrungen die wir auf dem Filmfest München mit dem Film gemacht haben.  Denn die Thematik scheint auch in Bayern nicht gänzlich fremd zu sein. Mir kam vor, als wären das Erfahrungen, die mehr oder weniger stark in jedem Leben vorkommen Deswegen gibt es auch zwischen Mutter und Tochter so einen großen Konflikt. Die Mutter versteht die Tochter nicht und umgekehrt. Weil dieses „unwichtig werden" auch innerhalb eines Lebens passiert. Man ist jung, man denkt: "Ich kremple die Welt um!", und dann ist man 50 oder 60 und hat Kinder und dann sagen die Kinder plötzlich zu einem: "Du bist so langweilig." und "Was du denkst ist alles falsch und wir krempeln jetzt die Welt um." Das kann auch einen Schmerz auslösen, das ist auch ein Identitätsverlust, also plötzlich nicht mehr die Macher*innen zu sein, sondern die Alten, die eigentlich nicht mehr gebraucht werden, deren Meinungen  nicht mehr wichtig scheinen. Das ist auch eine schmerzhafte Erfahrung im Sinne von "Du wirst nicht mehr gebraucht, du bist nicht mehr von Bedeutung“.

 

Identitäten, haben wir ja jetzt festgestellt, sind zentral bei diesem Film und dieser ganzen Thematik, also: Wer bin ich? Mit wem habe ich es zu tun? Auf Meta-Ebene ist das bei Filmen ja auch der Fall. Davon ausgehend frage ich mich, ob es eine Hintergrundgeschichte gibt, wie Sie zu der Filmidee kamen.

 

Katharina Marie Schubert: Ich hatte schon immer eine große Affinität zu osteuropäischen Filmemacher*innen. In Rumänien beispielsweise gibt es die sogenannte Neue Rumänische Schule; das sind unglaublich tolle Filme. Das hat mich in den letzten Jahren immer total interessiert und berührt. Nun sind die politischen und gesellschaftlichen Probleme in z.B. Rumänien, was ja ein wirklich korruptes und tief gespaltenes Land ist, scheinbar um einiges größer als in unserem reichen Land in dem es ja auch schon ein politisches System gab, dem der Osten einfach beigetreten ist. Trotzdem haben mich diese Filme dazu veranlasst darüber nachzudenken, was das ist, was uns definiert, was uns beschäftigt. Das letzte große geschichtliche Ereignis nach der Nazi-Zeit war der Fall der Mauer und das Wiederzusammenfinden von zwei geteilten Landesteilen, von zwei sehr unterschiedlichen Systemen, was noch dazu in Sieger und Verlierer aufgeteilt war. Was ist da eigentlich passiert? Inwieweit setzt sich das fort in unserem Alltag und in unserer Identität und was war eigentlich der Auslöser? Da mal hinzugucken, zu fragen: Was wurde da eigentlich verloren? Was wurde da vielleicht auch gewonnen? Das Ganze fußt aber für mich darauf, dass die Hauptfigur Gudrun – der Film beginnt ja am Abend ihres sechzigsten Geburtstages – 1940 geboren ist, das heißt, sie ist vor allem ein Kind der Nazi-Zeit. Das wiederum hat sie mit meinem Vater, der ungefähr zur selben Zeit, aber in Hamburg, geboren ist, gemeinsam. Das heißt, die ersten Jahre, also die große Prägung, die ganze Kindheit wurde in einem System verbracht, was sowohl Ost- als auch Westdeutsche kennen und in denen Disziplin und Gehorsamkeit eine große Rolle gespielt haben. In Westdeutschland hat man das vermeintlich aufgearbeitet und in Ostdeutschland ist ein neues System entstanden- Die alten „Tugenden“ Disziplin, Pünktlichkeit, Selbstlosigkeit – wurden aber übernommen und ein neues politisches System hat sie ausgenutzt.  Die gemeinsame Wurzel ist jedoch die Nazi-Zeit, das ist immer noch eine uns definierende Wurzel, sonst hätten wir nicht solche Nazi-Probleme in Deutschland. Deswegen war Ostdeutschland auch interessant, weil da alles umgeworfen wurde und man keine Gewissheiten mehr hatte. Die Leute kamen und es wurde eine große Gewissheit versprochen: "Ihr seid super, ihr seid zwar Ossis aber immer noch besser als alle anderen … Ausländer". Dass dies die leichte Antwort war und dass man dafür anfällig ist, das ist "verständlich", nicht gutzuheißen, aber erst mal als Reflex verständlich. Das ist sozusagen immer noch das, was uns definiert und das war meine Grundüberlegung für den Film.

 

Das ist auf jeden Fall ein Thema, was jeden Menschen irgendwie was angeht, vor allem die älteren in irgendeiner Weise immer berührt und dementsprechend auch ein potentielles Minenfeld ist. Auf was für Probleme sind Sie da gestoßen, als Sie den Film konzeptualisiert und produziert haben? Auch vor dem Hintergrund, dass dies ihr Debutfilm ist.

 

Katharina Marie Schubert: Es gab nicht so viele Probleme. Ich habe den Film angefangen zu schreiben und als ich den Produzenten gefunden habe und wir sagten "Wir machen das!" hat es knapp ein Jahr gedauert von "Wir machen das jetzt!" bis zum ersten Drehtag. Das heißt, auch bei den Redakteur*innen ist das Thema auf Wohlwollen gestoßen. Ich habe natürlich sehr viel recherchiert und mich mit Zeitzeugen unterhalten und beraten lassen, weil ich ja selber nicht dort gelebt habe. Ich wollte den richtigen Ton treffen Dann kam auch ganz sicherlich Glück dazu und Zufall und natürlich die Zusage von Corinna Harfouch, die Hauptrolle zu spielen.

Organisatorischer Art – das ist vielleicht fast ein bisschen spannender: Der Film spielt ja 1999, also quasi kurz vor dem Millennium. Wir mussten also ein altes Kinderheim oder ein altes Herrenhaus und Straßen und so weiter finden, in denen es so aussieht wie 1999 in Ostdeutschland. Jetzt ist aber, wenn man nach Ostdeutschland fährt, alles frisch renoviert oder zu stark verfallen. Das heißt, es war gar nicht so leicht einen Ort zu finden, der in dem richtigen Zustand war. Wir mussten sehr viel hin und her fahren und uns das quasi zusammenstückeln. Also, wo findet man was, wo noch ein wenig DDR zu sehen ist und gleichzeitig nicht mehr alles extrem trist aussieht. Das war nicht unmöglich aber schon eine spannende Aufgabe. Das hat ja auch viel Spaß gemacht und man entdeckt dann auch immer sehr viel. Da haben wir die Stadt Zeitz entdeckt, die in Sachsen-Anhalt ist, aber von Leipzig nur eine halbe Stunde mit dem Zug entfernt und eine wunderschöne alte Stadt. Die ist zu Teilen komplett verfallen. Das liegt an einem holländischen Investor, der 1989 eine ganze Straße gekauft hat und diese Straße hat er seitdem nicht angefasst. Das heißt, diese Straße zerfällt so vor sich hin und es sieht dort wirklich aus wie in der die ehemaligen DDR. Das war natürlich irre. Man stößt gleich wieder auf andere Geschichten und Ungeheuerlichkeiten. Beispielsweise, dass der holländische Investor wartet, bis in Leipzig alles voll ist und eine halbe Stunde Zugfahrt attraktiv wird, um in einer sehr schönen Stadt zu wohnen, um dann diese Straßen mit ihren wunderschönen alten Gründerzeit Villen zu verkaufen.

 

Das, was Sie gerade beschreiben, klingt nach einem Prozess des konstanten Neulernens, des immer wieder Neuentdeckens. Was war der eine Aspekt, bei dem Sie, vielleicht auch von sich selbst, am meisten überrascht waren, während des Filmdrehs?

 

Katharina Marie Schubert: Dadurch, dass ich Schauspielerin bin, kannte ich die Schauspielerseite des Drehens ziemlich gut. Ich fand es am erstaunlichsten zu erfahren, wie es ist, auf der anderen Seite der Kamera zu stehen und den Kolleginnen und Kollegen beim Spielen zuzusehen und Regie zu führen. Das heißt zu besprechen, wie man was will, wie man was am besten macht, was das inhaltlich bedeutet. Ich habe meinen Beruf nochmal ganz anders verstanden und ich war auch den Schauspieler*innen unendlich dankbar für ihre Arbeit. Ich als Schauspielerin bin immer extrem pragmatisch: Ich denke, ich gehe dahin, ich mach das, ich mach das natürlich gut und mit Leidenschaft, aber ihr müsst mich jetzt nicht tausendmal dafür beklatschen – das ist halt mein Job! Auf der anderen Seite stehend, also als Regisseurin wollte ich sie aber plötzlich selber ständig immer nur Umarmen und Beklatschen, weil ich sie so unglaublich fand. Dass die sich so zur Verfügung stellen, also: dass sie ihre Texte lernen, dass sie da sind, dass sie sich Mühe geben, dass sie nachfragen. Das fand ich irre. Ich habe den Beruf und die Menschen, die das tun, noch mal ganz anders lieben und schätzen gelernt. Das fand ich jetzt so mit am überraschendsten.

 

Sie haben schon angesprochen, dass Sie selbst Schauspielerin sind und dass Sie durch Ihre Bekanntschaften einen Bezug zum Thema haben. Inwiefern hatten das Thema und ihre bisherige Laufbahn einen Einfluss auf die Wahl der Schauspieler*innen?

 

Katharina Marie Schubert: Man muss sagen, dass ich mit 99% der Schauspieler*innen bereits gespielt habe oder die ich sie schon länger kenne. Eigentlich sind Peter René Lüdicke und Jörg Schüttauf die einzigen, die ich vorher noch nicht persönlich kannte und bei denen man auch weiß, was sie können und bei denen man sich sicher sein kann, wenn ich vollkommen ausfallen sollte, wird das immer noch gut. Ich glaube schon, dass ich einen bestimmten Geschmack habe, was Schauspieler*innen angeht – das hat eine gewisse Tiefe. Ich finde, dass man sehr schnell sehen kann, wie gut jemand ist und das war toll, dass so viele unglaublich talentierte Schauspieler*innen mitgemacht haben. Das haben sie natürlich auch, weil sie mich als Kollegin kannten und unterstützen wollten und, glaube ich, weil ihnen das Buch gefallen hat. Weil es eben mal eine ungewöhnliche Geschichte über die ehemalige DDR und Ostdeutschland nach dem Mauerfall ist., sondern mehr: Was ist denn eigentlich das Leben? 

 

Das kann ich gut nachvollziehen. Zum Abschluss habe ich eine allerletzte obligatorische Frage an Sie: Gibt es irgendetwas, was sie sich für die Zukunft des Filmes erhoffen?

 

Katharina Marie Schubert: Ja, da muss ich wahrscheinlich ganz langweilig dasselbe sagen, was alle sagen: Ich wünsche und hoffe so sehr, dass das Kino überlebt! Wenn ich bei mir in Kreuzberg ins Kino gehe – da gibt es so zwei, drei tolle Arthouse Kinos (FSK oder das Babylon in der Dresdener Strasse) – dann habe ich immer das Gefühl, die Welt wäre in Ordnung, weil die Filme, die ich mir dort angucke, ausverkauft sind. Dann schaue ich jedoch auf die deutschlandweiten Zahlen der Filme, die ich großartig finde, und dann sehe ich: Die tauchen überhaupt gar nicht auf. Das heißt, der Arthouse Film hatte es schon vor Corona schwer und wird es jetzt noch so viel schwerer haben. Das ist für Leute wie mich entsetzlich, weil ich gerade diese Filme so liebe. Weil ich so glücklich bin, tolle, anspruchsvolle, großartige Filme von klugen Menschen aus der ganzen Welt zu sehen und die Vorstellung, dass das nicht mehr stattfindet, ist für mich der absolute Horror. Gerade in Deutschland, wo es so wenig Liebe für das Arthouse Kino zu geben scheint, wünsche ich mir, dass die Verantwortlichen, übrigens auch vom Fernsehen, mal aufwachen und merken, dass die Subventionen dafür da sind, Filme zu machen, die eben vielleicht erst mal kein großes Publikum finden, aber trotzdem vielleicht auf Dauer gesehen einen großen Einfluss haben können. Man muss keinen Film subventionieren, der sowieso viel Geld einspielt, wie zum Beispiel die Filme von Matthias Schweighöfer oder Til Schweiger – das sind nur einige Namen von Vielen, die man dann nennen kann. Ich will die Besagten auch gar nicht angreifen, denn es ist auch wichtig, dass sie ihre Filme machen und es gibt ja offensichtlich auch ein großes Publikum dafür. Es gibt aber auch ein großes Publikum, das eben andere Filme sehen will – und wenn nicht deutschlandweit, dann europaweit. Es zeigt sich ja, wie viele Menschen international mit Preisen ausgezeichnet werden. Das sind in anderen Ländern prozentual weitaus mehr: Dänemark hat sechs Millionen Einwohner und ist ständig auf irgendwelchen internationalen Film Festivals vertreten und wir laufen andauernd in dänische Filme, die Oscars gewinnen. Es kann ja nicht sein, dass alle deutschen Filmemacherinnen und Filmemacher unbegabter sind, als die dänischen. Nein, es hat was mit dem System zu tun und ich hoffe, dass die Leute das checken.

 

Das ist ein sehr schönes Abschlussstatement. Vielen Dank für das Interview!