Der Film „Les Éblouis“ (internationaler Titel: The Dazzled) von Sarah Suco erzählt nach einer wahren Begebenheit das Erwachsenwerden von Camille, die mit ihrer Familie in eine Religionsgemeinschaft zieht. Dies führt zu einer radikalen Einschränkung ihrer Freiheiten. Als sie bemerkt, dass die Gemeinschaft immer mehr einer Sekte ähnelt, in der Exorzismus und sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung sind, gerät Camille in einen tiefen Konflikt. Sie steht vor der Entscheidung: Entweder sie verrät ihre Eltern und die Gemeinschaft – oder sie verrät sich selbst.
Das Statement der Jury: „Dieser Spielfilm zeichnet sich durch ein aufrichtiges, intimes Drehbuch und verborgene Gewalt aus. Was in dieser Gemeinschaft geschieht, mag zunächst brüderlich und sanft erscheinen. Nach und nach erkennt aber der Zuschauer, dass diese wohlwollende Gemeinschaft nur eine Illusion ist. Durch Camilles Vision wird das unerträgliche Klima dieser Gemeinschaft mit voller Wucht gefühlt. Die Art und Weise, wie die Teenagerin diese Unterdrückung zusammen mit ihren Geschwistern erlebt, macht diese Geschichte umso ergreifender und berührender.
Dieses Drama wird durch die feine Interpretation der Schauspieler, insbesondere der jungen Akteurin Céleste Brunnquell, getragen. Die Schauplätze und Kostüme verstärken diese intensive Wirkung. Die Regisseurin beweist großen Mut, indem sie aus autobiografischer Sicht und mit beklemmendem Realismus einen kraftvollen, bewegenden, einfach authentischen ersten Film vorlegt.
Lobende Erwähnung:
Ein weiterer Film, der uns angesprochen hat und stark diskutiert wurde, ist „Kids Run“, weshalb wir ihm eine lobende Erwähnung aussprechen. Diesem Debütfilm von Barbara Ott gelingt es ausdrucksstark zu zeigen, wie ein liebevoller, teils aggressiver Vater vor nichts zurückschreckt, um das Leben seiner Kinder zu verbessern und aus ausweglosen Situationen zu entkommen.“
Die Jury bildeten Tristan Karock aus Hameln, Elsa Wilts aus Hannover sowie Jade Ntsiegori und Thomas Tahaghoghi Vatani aus Franqueville-Saint-Pierre (Normandie) unter fachkundiger Beratung von Regisseur Gordian Maugg.
Die weiteren Filme im KINEMA-Wettbewerb waren „Mein Schatten über mir“ von Victor Gütay, „Slalom“ von Charlène Favier, „Back Home“ von Jessica Palud sowie „Albträumer“ von Marcus Lenz.
Der Preis wird unterstützt vom Land Niedersachsen, von der Académie de Rouen in der Normandie, vom niedersächsischen Schulkinoprojekt Kinema e.V. und der Antenne Métropole der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg.
Hier die Pressemitteilung zum Download.