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Heimspiel Preis (Bester Film mit regionalem Bezug)

Der mit 5.000 Euro dotierte Heimspiel Preis für den besten Film mit regionalem Bezug macht auf regionales Filmschaffen aufmerksam und stellt regionale Filmschaffende in den Fokus. Sponsor des Heimspiel Preises ist seit 2023 die Braunschweiger Zeitung.

 

2024: Martin Rohé für VENA

Jury-Statement:
Was bedeutet es, einen wirklich guten Film zu sehen? Es bedeutet wohl, dass wir authentischen Handlungen folgen können, uns mit Entscheidungen identifizieren können und dass wir am Ende des Films mehr als genug Gesprächsstoff für endlose Diskussionen haben. Und auch, wenn sich viele Menschen oft ein happy End wünschen, sind es dann doch oft die Filme, die herausfordern und weh tun, die uns im Kopf bleiben und uns bewegen.
Wir erleben mit der Hauptfigur, dass große Willensstärke dazu gehört, neue Wege zu erkennen und aus eigener Kraft zu meistern. Und wir werden daran erinnert, dass in den dunkelsten Stunden Hoffnung keimen kann. 
Hinter jeder starken Geschichte steckt ein mindestens genauso starkes Team. So verlangt es nach einer großen Portion Kühnheit und Pioniergeist, einen Film zu realisieren, der unsere gesellschaftlichen Grenzen testet und auch überschreitet. Wir sahen beeindruckende Bilder mit Blick fürs Detail, feinfühlige Regiearbeit, eine intensive Montage und eine präzise durchdachte Storyline, die Klischees bewusst verdrängte.
Mit diesem Preis ehren wir eine bedeutende Geschichte, und den Mut und die Entschlossenheit eines Teams, welches verstanden hat, was das Medium Film kann, und was es darf. Jetzt und in Zukunft.
Der Heimspiel Preis des Braunschweiger International Film Festival 2024 geht an den Produzenten Martin Rohé für VENA.

Die Jury 2024

Anke Wiesenthal

Anke Wiesenthal ist Professorin für Filmgestaltung an der Hochschule Hannover. Im Bereich Postproduktion ist sie Expertin für Montage, Dramaturgie, Farbkorrektur und Look-Gestaltung. Für Filmproduktionen und Agenturen arbeitet sie als Editorin und dramaturgische Beraterin an Projekten, die international erfolgreich auf Festivals vertreten sind. Sie ist aktives Mitglied im FRISE Künstlerhaus & Abbildungszentrum, im Bundesverband Filmschnitt Editor und bei Festival-Jurys. Als Dozentin lehrte sie unter anderem an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, der HAW Hamburg, der Hamburg Media School und der University of Europe for Applied Sciences. In der Lehre motiviert sie zu einer kritischen und kreativen Auseinandersetzung mit Bewegtbild. Technische Innovationen und Kooperationen, auch auf internationaler Ebene spielen dabei eine Rolle. 

Vanessa Donelly

Vanessa Donelly ist eine preisgekrönte Film- & Gameskomponistin, Songwriterin & Produzentin und bekannt für ihren Kinofilm ANGEL IN THE WALL. 2023 gewann sie hierfür u.a. den Vespertilio Award für die beste Filmmusik in Rom, Italien und auch den Heimspiel Preis des Braunschweig International Film Festival. Neben ihren Arbeiten für ARD, ZDF und der Gameindustrie, sprach sie dieses Jahr im Deutschen Bundestag über "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" im Kulturausschuss. Mit ihrer Kabarettband „passivattraktiv“ gewann sie den Titel "Act des Jahres" in der Wabe Berlin. Darüber hinaus wird sie im November 2024 Teil der Jury des Deutschen Filmmusikpreises sein.

Prof. Dr. Michael Grisko

Michael Grisko ist Geschäftsführer der Richard Borek Stiftung (Braunschweig), Honorarprofessor am Fachbereich Medien- und Kommunikationswissenschaft der Uni Erfurt, Lehrbeauftragter der TU Braunschweig, Publizist und Kurator. Er hat zahlreiche Bücher u.a. zur Medien- und Kulturgeschichte der Weimarer Republik und der DDR veröffentlicht

2023: Vanessa Donelly für THE ANGEL IN THE WALL


JURY-STATEMENT ZU VANESSA DONELLY:

Der Heimspiel Preis 2023 geht an Vanessa Donelly für die Filmmusik zu Lorenzo Bianchinis Film L'ANGELO DEI MUI (THE ANGEL IN THE WALL)

In einem Film, dessen Stärke sich in Abwesenheit von Dialogen entfaltet, dient Vanessas Musik als Herzschlag der Handlung und transportiert die innere Welt der Hauptfigur Pietro Rossi, verkörpert von Pierre Richard. Ihre Musik erzählt von Sehnsucht, Schuld und Trauer.   
Vanessa besitzt als Komponistin die Fähigkeit, den Puls einer Szene zu verstehen und die unausgesprochenen Ängste und Sehnsüchte einer Figur zu fühlen. Flüchtige Emotionen übersetzt sie in eine Sprache, die alle verstehen: die Musik. In THE ANGEL IN THE WALL begleitet ihre Komposition nicht nur die Bilder – sie interagiert mit ihnen.
Heute Abend ehren wir Vanessa nicht nur für die Schönheit, die sie in THE ANGEL IN THE WALL geschaffen hat. Wir ehren sie für ihren Beitrag zur Kunst des auditiven Geschichtenerzählens und ein wunderbares Beispiel dafür, dass die wahre Macht der Filmmusik in ihrer Fähigkeit liegt, die Seele zu berühren und den Kinobesuch zu einem Erlebnis zu machen, das nachhallt - ein Geschenk an alle, die an die Magie des Kinos glauben. 
Wir haben eine bemerkenswerte Arbeit gesehen und gehört, die uns emotional ergriffen, uns die Protagonist:innen nahbar gemacht, und uns vor allem eine ganz besonders starke Geschichte erzählt hat. Die Filmmusik hat einen elementaren Beitrag dazu geleistet. Das zu schaffen, ist nicht nur Talent, sondern auch Handwerk und harte Arbeit – und das verdient unserer Meinung nach eine Auszeichnung. Wir freuen uns, die Filmkomponistin Vanessa Donelly mit dem Heimspiel Preis 2023 auszeichnen zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch, liebe Vanessa! 

 

Die Jury 2023

Fitore Muzaqi

Fitore Muzaqi lebt als Drehbuchautorin und Regisseurin in Köln. An der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig studierte sie den MA Communication Arts - Narrative Environments. Sie ist seit 2023 Vorstandsmitglied des DDV (Deutscher Drehbuchverband) und Repräsentantin für WIFT Köln.

Johannes Thomsen

Geboren wurde Johannes Thomsen 1981 in Hannover, wo er auch aufwuchs und zur Schule ging. Nach dem Studium arbeitete er als Marketingverantwortlicher, als Copywriter in niedersächsischen und bayerischen Werbeagenturen und als freischaffender Film- und Literaturkritiker für verschieden Zeitungen. 2018 eröffnete Johannes Thomsen mit seiner Frau Wiebke das Lodderbast Kino in Hannover, das mit vier niedersächsischen Kinoprogrammpreisen sowie dem Preis des deutschen Kinematheksverbundes ausgezeichnet und 2020 zum beliebtesten Kino Deutschlands gewählt wurde.

Radek Wegrzyn

Radek Wegrzyn studierte Filmregie an der HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg. Er verantwortet als Regisseur u.a. die Tragikomödie „Sommer auf dem Land“ und die Dokumentarfilme „Violinissimo“, „Die Schule auf dem Zauberberg“ und „Miss Holocaust Survivor“. Radek ist Mitglied der Deutschen sowie Europäischen Filmakademie.

2022: THE ORDINARIES - Denise M'Baye

Deutschland 2022, 120 min, Farbe, Regie: Sophie Linnenbaum

Eine fiktive Filmwelt, unterteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes: Hier muss Paula beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Sie will ein glamouröses Leben mit eigener Storyline – nicht wie ihre Mutter, die als Nebenfigur im Hintergrund arbeitet. Auf ihrem Weg stößt Paula auf Widersprüche und findet sich am gesellschaftlichen Rand wieder –  und beginnt, an der Story zu zweifeln … THE ORDINARIES ist ein Film über das Filmsein: Aufwendig gedreht, erzählerisch und visuell nur so vor Ideen quer durch die Filmgeschichte sprühend: von Spezialeffekten über die Musicalnummer-Choreografien bis zum Score, der vom Deutschen Filmorchester Babelsberg eingespielt wurde. Drehort war u.a. Hannover. Eine der tragenden Rollen - Dr. Cooper - wird von der in Hannover lebenden Schauspielerin Denise M'Baye dargestellt.

 

JURY-STATEMENT

In der Jury haben wir fünf höchst unterschiedliche Filme intensiv diskutiert – von Dokumentarfilm, Kinospielfilm bis Jugendfilmprojekt. Es galt herauszuarbeiten, warum ein Film den Heimspielpreis erhält – einen Preis für die Verbindung mit der Region, mit Niedersachsen.  Wir gratulieren allen Nominierten herzlich und wir gratulieren auch dem Filmfest Braunschweig, das unsere Jury ausschließlich mit Frauen besetzt hat - ein starkes Zeichen!

Wir möchten als Jury zunächst eine lobende Erwähnung aussprechen - an die Jugendlichen der Propsteijugend Bad Harzburg mit Pfarrer Martin Widiger und Diakon Michael Marintschak für ihr Engagement im Rahmen des Jugendfilmprojektes „Fisch im Fell“. Die Jugendlichen haben ein sympathisches Filmprojekt gestartet. Es ist ihnen gelungen, eine ganze Region einzubinden – von der Feuerwehr bis zum Profi-Kameramann. Dieser Einsatz hat uns beeindruckt!

Gewinnerin: Denise M’Baye in THE ORDINARIES

Die Jury des Heimspielpreises zeichnet die Hannoveraner Schauspielerin und Sängerin Denise M´Baye aus, die in Sophie Linnenbaums künstlerisch herausragenden Film „The Ordinaries“ in einer tragenden Rolle überzeugt. Denise M´Baye spielt, singt, tanzt und begeistert das Publikum mit all ihren Talenten in einem Film. „The Ordinaries“ ist ein außerordentlicher Film, der zum Teil in Hannover gedreht wurde. Die Szenograf:innen Josefine Lindner und Max-Josef Schönborn und ihr Team aus der Region gestalteten aus Locations in Hannover ausdrucksstarke Motive. Einige Nebenrollen konnten mit Darsteller:innen aus der Region besetzt werden, außerdem stellen die hier verortete Crew, die Kompars:innen und die lokalen Motivgeber:innen weitere Bezüge zu Hannover und Umgebung her.

Die Jury 2022

Franziska Stünkel

International ausgezeichnete Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Fotografin. Ihre Filme liefen auf über 200 Festivals. Ihr aktueller Kinospielfilm NAHSCHUSS (u.a. mit Lars Eidinger) startete international in Kinos. Ihre Fotografien sind in Museen und Galerien zu sehen.

Anna Deileke

Anna Deileke arbeitet hauptberuflich als Veranstaltungsplanerin im Hallenbad Kulturzentrum in Wolfsburg. Dort kuratiert die 39 -jährige seit 2016 neben dem Bühnenprogramm, auch die Filmauswahl im Kino im Hallenbad. Das kleine Kino ist bekannt für sein diverses Programm und die familiäre Atmosphäre. Die gelernte Fotografin und studierte Kommunikationswirtin lebt und arbeitet seit 2009 in Wolfsburg. Das Hallenbad ist ihr zweites Zuhause und an der Region schätzt die leidenschaftliche Radsportlerin die Nähe zum Elm und zum Harz – ihre ursprüngliche Heimat.

Cornelia Köhler

Autorin, Moderatorin, Netzwerkerin. Seit 2000 in der Medienbranche tätig. Zunächst als Produzentin, seit 2007 als freie Drehbuchautorin und Dramaturgin für Kino, TV-Formate und Bühne. Redakteurin der Zeitschrift "Rundbrief" (Film- und Medienbüro Niedersachsen). Regisseurin und Drehbuchautorin für eine Reihe von Dokumentarfilmen über deutsche Literatur. Cornelia Köhler ist Vorstandsmitglied von Women in Film and Television Germany.

Heimspiel Preis 2019-2021

Der mit 1.000 Euro dotierte Heimspiel Preis für den besten Film mit Bezug zur Region wurde von Volkswagen Financial Services gestiftet.

2021: DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

Regie: Katharina Marie Schubert, 107 Min.

Handlung: Ihren 60. Geburtstag will Gudrun dort feiern, wo sie zu DDR-Zeiten aufgewachsen ist. Zum Fest im ehemaligen Kinderheim des Provinzortes sind alle Bewohner eingeladen. Am Abend der Feier erfährt Gudrun, dass der Bürgermeister das leerstehende Herrenhaus an Investoren verkaufen will, um so dem Dorf eine Zukunft zu geben. Wirtschaftliche Perspektive oder Ausverkauf der eigenen Geschichte? Über diese Frage scheiden sich die Meinungen der Bewohner. Für Gudrun, die sich diesem Ort noch immer sehr verbunden fühlt, ein Verlust, den sie nicht hinnehmen will. Ihr Kampf um die eigene Vergangenheit und Identität belastet zunehmend das bereits schwierige Verhältnis zu der aus Berlin angereisten Tochter.

Biografie Regie: Katharina Marie Schubert, geboren 1977 in Gifhorn, Theaterschauspielerin an den Münchner Kammerspielen und am Deutschen Theater Berlin. Preisgekrönte Filmschauspielerin z.B. in SHOPPEN.

DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN ist ihr Regiedebüt-Langfilm. 

Um mehr über Katharina Marie Schubert zu erfahren klicken Sie hier um unser Interview mit der Braunschweiger Regisseurin zu lesen!

 

 

JURY-STATEMENT

Der Film führt uns in die nahe Vergangenheit ohne uns in Nostalgie zu verführen. Ort des Geschehens; ein kleines Provinzstädtchen im Osten des Landes im Jahr 1999, eine Zeit der Umbrüche, die die einen mehr, die anderen weniger gut überstanden haben.  Der Regisseurin ist es gelungen mit einem ausgezeichneten Cast den Kampf um Identität, Verlust und Veränderung über zwei Generationen in der Nachwende zu erzählen. Ihre Geschichte ist so poetisch wie der Titel. Dieses stille Drama in entsättigten Bildern zur Jahrtausendwende in der ehemaligen DDR überzeugt auch durch die klare schnörkellose Bildgestaltung, die dem Film seine Stimmung verleiht. Die Intensität mit der die Regisseurin ihre starken Protagonistinnen ihre Entscheidungen treffen lässt, mit allen Konsequenzen jedoch ohne jedes Rätsel zu lösen, verdient nach Auffassung der Jury den "Heimspiel-Preis" 2021.

Die Jury 2021

Sabina Kaluza

Freischaffende Konzeptkünstlerin. Geboren in Bytom, Polen. Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig, anschließend Meisterschülerin von John Armleder.

Antimo Sorgente

Komponist und Sounddesigner. Er studierte Klangkunst an der HBK Braunschweig und arbeitet als Komponist für Film und Theater.

Dr. Jutta Tränkle

Arbeitet seit 1999 als selbständige Kamerafrau und Filmemacherin für nationale und internationale Kino-, TV-, Interaktive- und Kunstprojekte.

2020: RIVALE

Regie: Marcus Lenz, 96 min.

Handlung: „Ich will kein Wort hören. Du musst ganz ruhig sein.“ – Diese Sätze bekommt der 9-jährige Roman oft zu hören. Er darf bei der Überfahrt aus der Ukraine nicht entdeckt werden und auch die Nachbarn im Treppenhaus dürfen ihn nicht sehen. Nach dem Tod seiner Oma kann sich niemand in dem ukrainischen Dorf um Roman kümmern und so reist er nach Deutschland zu seiner Mutter Oksana, die hier illegal als Pflegerin arbeitet. Sie lebt bei Gert, einem Rentner, dessen Frau sie bis zu ihrem Tod pflegte. Auch Roman zieht bei Gert ein. Doch Gert ist für ihn ein Rivale um die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Als Oksana ins Krankenhaus muss, sind Roman und Gert allein und beginnen, sich vorsichtig anzunähern.

Bezug zur Region: RIVALE wurde teils in Braunschweig und teils in Kiew (Ukraine) gedreht.


JURY-STATEMENT
Der Jury fiel die Entscheidung nicht leicht. Das Filmdrama RIVALE von Marcus Lenz konnte letztendlich die Jury einstimmig überzeugen, überrascht es vor allem durch die nahezu magische Authentizität seiner DarstellerInnen, die vom Regisseur Marcus Lenz herausgearbeitet wird.

Gekonnt werden aktuelle politische Themen anhand eines erzählten Familienschicksals aus der sensibel gestalteten Perspektive eines ukrainischen Jungen, der seiner in Deutschland illegal arbeitenden Mutter folgt, beleuchtet. Der Film fesselt durch seine teils provokante und ungewöhnliche Bildsprache. Mit Originalität und Ausdrucksstärke wird die Landschaft Niedersachsens als Kulisse eingesetzt.

Lobende Erwähnung
Die Jury spricht zudem Victor Gütay, dem achtzehnjährigen Filmemacher aus Gifhorn, mit seinem Independent-Film MEIN SCHATTEN ÜBER MIR eine lobende Erwähnung aus. Gütay erweist sich als beeindruckendes Multitalent und hat als Regisseur, Produzent, Kameramann, Drehbuchautor, Editor und Komponist in seiner Vielschichtigkeit und sensiblen Erzählweise ein außergewöhnliches Debüt geschaffen. Die Jury ermutigt mit der lobenden Erwähnung den Weg als Filmemacher weiterzugehen.

Die Jury 2020

Angela Kleinhans
Volkswagen Financial Services AG, Leitung Sponsoring

Die gelernte Sparkassenkauffrau und studierte Betriebswirtin, lebt in Braunschweig und ist seit 2017 bei Volkswagen Financial Services verantwortlich für Sponsoring und für die weltweite Umsetzung der Corporate Responsibility im Unternehmen.

Elke Margarete Lehrenkrauss
Regisseurin, Künstlerin & Gewinnerin des Heimspiel-Preises und des Frauenfilmpreises "Die TILDA" 2019

Filmemacherin und Bildende Künstlerin. Ihr Langfilmdebüt LOVEMOBIL wurde u.a. beim 33. BIFF mit dem “Heimspiel Preis” und dem Frauenfilmpreis “Die TILDA” ausgezeichnet und erhielt den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2019. Ihre mehrfach preisgekrönten Filme und Kunstwerke werden weltweit auf Festivals, in Museen und Galerien präsentiert.

Kristina Schippling
Regisseurin, Filmvermittlerin, Schriftstellerin

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums der Germanistik, Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Darstellendes Spiels an der MLU Halle-Wittenberg, HBK Braunschweig und UDK Berlin hat Kristina Schippling ihr Dissertationsvorhaben an der MLU Halle-Wittenberg mit dem Thema „Film im Schulbuch“ im Bereich der Erziehungswissenschaften erfolgreich abgeschlossen. Seit 2015 leitet sie den Bereich Film-Education des Braunschweig International Filmfestival und hat dabei u.a. über 30 Filme mit und von Kindern realisiert. Ihre eigenen Film- und Theaterprojekte, darunter 7 Kurzfilme, 3 Musikvideos und der experimentelle Langfilm „Ungleich“, bei dem sie eine der fünf RegisseurInnen war, loten u.a. das Spannungsfeld zwischen Film, theatraler Inszenierung und Improvisation aus. Schippling ist seit 2014 als Hochschuldozentin u.a. für die Fächer Philosophie, Pädagogik und Psychologie an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern in Regensburg tätig. Sie lebt in Berlin.

2019: LOVEMOBIL

Regie: Elke Margarete Lehrenkrauss

Wer hat sie nicht schon gesehen, die Wohnmobile, die an den Seiten der B1 nach Gifhorn oder an Autobahnrasthöfen stehen? Dekoriert mit roten Herzen und kleinen Lampen stehen sie am Rande von Äckern und Wäldern. Minibordelle.
In ihnen sitzen die Prostituierten – meist aus Osteuropa oder Afrika – und warten auf ihre Freier. Der Dokumentarfilm gibt Einblicke in das Leben dieser Frauen. Was bringt sie zu diesem Job? Was sind ihre Träume und Hoffnungen? Wie verbringen sie ihre Zeit des Wartens? Lehrenkrauss arbeitete drei Jahre an diesem Film, erlangte das Vertrauen ihrer Protagonistinnen und zeigt deren Welt. Völlig wertungsfrei gibt sie uns so einen Einblick in einen Mikrokosmos am Rande der Gesellschaft.

JURY-STATEMENTS

Jan Philip Lange:

In „Lovemobil“ gelingt es Elke Margarete Lehrenkrauss eindrucksvoll, stimmenlosen Frauen eine Stimme zu geben, indem sie die Missstände aus den Campingmobilen neben den dunklen Landstraßen Niedersachsens ins Licht rückt. Im Film begleiten wir zwei Prostituierte, die in den für die norddeutsche Heide-Region typischen Lovemobils – Campingmobilen – arbeiten.

Julia Dordel:

Die Regisseurin verwebt geschickt die ans Herz gehenden Geschichten der Frauen, stellt sie sehr detailliert und tiefgehend dar. Auch die Vermieterin der Lovemobils wird so facettenreich portraitiert, dass man sich bis ans Ende des Films fragen muss, ob sie nun Zuhälterin oder Freundin der Frauen ist. Ihr eigenes Schicksal zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Welt nicht nur  aus Schwarz und Weiß besteht. 

Johannes Kienast: 

Elke Margarete Lehrenkrauss schafft es, ihre Protagonistinnen würdevoll zu zeigen, indem die Kamera die Frauen nicht voyeuristisch, sondern diskret beobachtend begleitet. Dabei wird eine Authentizität erreicht, die vermuten lässt, dass die Frauen  die Kamera gänzlich vergessen haben.
Ein „Heimspiel“ ist „Lovemobil“ für Braunschweig, da der Film in dieser Region entstand und die Wohnwagen und –mobile am Rand der Landstraßen typisch und alltägliches Erscheinungsbild sind. Durch Elke Margarete Lehrenkrauss‘ Film bekommen wir als Zuschauer Einblicke in das Leben der Frauen, deren Leben sich dort abspielt.

Herzlichen Glückwunsch!

Die Jury 2019

Julia Dordel

Die Produzentin und Schauspielerin ist dem Genrespiel und Dokumentarfilm besonders verbunden. Sie vertritt
außerdem die Interessen von FilmemacherInnen in den Vorständen des Film- und Medienbüro Niedersachsen,
bei Women in Film & TV Germany und in der Niedersächsischen Landesmedienanstalt.

Johannes Kinenast

2008 bis 2012 Schauspielstudium an der Westfälischen Schauspielschule Bochum (Folkwang). Regelmäßige Arbeiten für Film und Fernsehen. Für 'Axel der Held' nominiert beim Max-Ophüls-Preis 2018 als Bester Schauspielnachwuchs.

Jan Philip Lange

Studium der Film- und Fernsehproduktion an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf". 2002 Gründung der  Produktionsfirma JUNIFILM, dort tätig als Produzent und Geschäftsführer. Mitglied im Vorstand des Film- und Medienbüros Niedersachsen.

Die Goldenen Vier Linden 2016-2018

DIE GOLDENEN VIER LINDEN wurden von 2016 bis 2018 für den besten Film der „Heimspiel“‐Reihe vergeben.

2018: MY FAVOURITE FABRIC

Regie: Gaya Jiji, 96 Min.

JURY-STATEMENT

Überzeugt hat uns das Drama aufgrund seiner verzaubernden, tragikomischen Wirkung, der stimmungsvollen filmischen Umsetzung und seiner aktuellen gesellschaftspolitischen Verortbarkeit.
Erzählt wird die geheimnisträchtige Sehnsuchtsgeschichte der sympathisch-störrischen, empfindsamen Teenagerin Nahla, die mit ihren zwei Schwestern zur Zeit des aufkeimenden syrischen Bürgerkrieges in einem Vorort von Damaskus lebt und sich im Alltag in ihren leidenschaftlichen (Tag-)träumen von einem besseren Leben verliert. In einer von Männern, Religion und politischen Konflikten geprägten Welt versucht die einsame und frustrierte Nahla ihren Platz zu finden. Ihr Schicksal gleicht dabei dem Schicksal des ganzen Volkes, das nach Freiheit ringt. So wird der Film immer wieder jäh unterbrochen durch teils drastische (Dokumentar-?) Originalaufnahmen des städtischen Kriegsschauplatzes.
Dennoch spielt der komplizierte gesellschaftliche Rahmen nur völlig Beiläufig  eine Rolle. Wo die arabische Alltagswelt häufig sehr einseitig dargestellt wird, bricht „My Favourite Fabric“ mit Klischees und beleuchtet vielmehr  das bezaubernde  Innenleben der eigenwilligen Protagonistin und auch der anderen starken (syrischen) Frauenbilder im Film eine Rolle.
„Beleuchtet“ ist hier das richtige Wort, denn ein ganz besonderes Licht- und Farbenspiel untermalt die magische Sinnlichkeit des Films, die sich dem Zuschauer sanft, gemütlich, unaufgeregt und angenehm aufdrängt.
Ebenso wie die abwechslungsreiche Filmmusik des Braunschweiger Komponisten Peer Kleinschmidt, die die Geschichte aktiv miterzählt und gekonnt den Blickwinkel verändert – angemessen intensiv, und dabei zurückhaltend und den Szenerien entsprechend. Letztendlich hat die Musik für uns den Ausschlag,für unsere Entscheidung zur Vergabe des „Heimspiel“-Preises gegeben.

Die Jury 2018

Benyamin Bahri

Der gebürtige West-Berliner hat neben Stationen in Bochum und Bremen größtenteils in Braunschweig gelebt und ist heute Chefredakteur des hiesigen Stadt- und Regionalmagazins SUBWAY – einem jahrelangen Partner des Internationalen Filmfest Braunschweig. Als Medienschaffender setzt er sich regelmäßig mit Film und Kino auseinander.

Nora Fingscheidt

Die gebürtige Braunschweigerin studierte von 2008 - 2017 Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg und schloss ihr Studium mit dem Dokumentarfilm OHNE DIESE WELT ab. 2017 gewann sie damit „Die Goldenen Vier Linden“.

Elda Sorra

Geboren 1978 in Tirana, Albanien, floh ihre Familie 1990 nach Deutschland, wo sie in Lemgo aufwuchs. Nach der Schauspielausbildung an der Arturo Schauspielschule Köln war sie im Theater sowie in Kino und TV-Produktionen zu sehen. Der Kurzfilm PAMÇKA ist Sorras Debüt als Regisseurin und Produzentin.

2017: OHNE DIESE WELT

Regie: Nora Fingscheidt, Deutschland 2017, 115 Min.

Die Jury mit dem Schauspieler, Autor und Filmemacher Detlef Bothe, der Regisseurin und Drehbuchautorin Anna Linke und dem Vorjahresgewinner Lars Jordan entschied sich für die ergreifende Dokumentation von Regisseurin Nora Fingscheidt. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

2016: DEXIT - DER NÄCHSTE FLÜCHTLING BIST DU

Regie: Lars Jordan, Deutschland 2016, 126 Min.

Die Jury mit Cinestrange-Leiter Marc Fehse, Leon Kluth vom Braunschweiger Sommerkino und Bloggerin Stefanie Krause von  kult-tour-bs.de entschied sich für das dystopische Drama von Regisseur Lars Jordan, das in Braunschweig seine Weltpremiere erlebte. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.