Heimspiel Preis (Bester Film mit regionalem Bezug)

Der Heimspiel Preis wird beim 36. BIFF zum ersten Mal von vier Braunschweiger Kommunikationsagenturen gesponsort, die sich zusammengetan haben um ein Filmprojekt aus der Region zu ehren. Die 2.500 Euro Preisgeld werden gestiftet von Call The Dude GmbH, eventives GmbH, Kreativrausch GmbH und wehyve GmbH.

2022: THE ORDINARIES - Denise M'Baye

Deutschland 2022, 120 min, Farbe, Regie: Sophie Linnenbaum

Eine fiktive Filmwelt, unterteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes: Hier muss Paula beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Sie will ein glamouröses Leben mit eigener Storyline – nicht wie ihre Mutter, die als Nebenfigur im Hintergrund arbeitet. Auf ihrem Weg stößt Paula auf Widersprüche und findet sich am gesellschaftlichen Rand wieder –  und beginnt, an der Story zu zweifeln … THE ORDINARIES ist ein Film über das Filmsein: Aufwendig gedreht, erzählerisch und visuell nur so vor Ideen quer durch die Filmgeschichte sprühend: von Spezialeffekten über die Musicalnummer-Choreografien bis zum Score, der vom Deutschen Filmorchester Babelsberg eingespielt wurde. Drehort war u.a. Hannover. Eine der tragenden Rollen - Dr. Cooper - wird von der in Hannover lebenden Schauspielerin Denise M'Baye dargestellt.

 

JURY-STATEMENT

In der Jury haben wir fünf höchst unterschiedliche Filme intensiv diskutiert – von Dokumentarfilm, Kinospielfilm bis Jugendfilmprojekt. Es galt herauszuarbeiten, warum ein Film den Heimspielpreis erhält – einen Preis für die Verbindung mit der Region, mit Niedersachsen.  Wir gratulieren allen Nominierten herzlich und wir gratulieren auch dem Filmfest Braunschweig, das unsere Jury ausschließlich mit Frauen besetzt hat - ein starkes Zeichen!

Wir möchten als Jury zunächst eine lobende Erwähnung aussprechen - an die Jugendlichen der Propsteijugend Bad Harzburg mit Pfarrer Martin Widiger und Diakon Michael Marintschak für ihr Engagement im Rahmen des Jugendfilmprojektes „Fisch im Fell“. Die Jugendlichen haben ein sympathisches Filmprojekt gestartet. Es ist ihnen gelungen, eine ganze Region einzubinden – von der Feuerwehr bis zum Profi-Kameramann. Dieser Einsatz hat uns beeindruckt!

Gewinnerin: Denise M’Baye in THE ORDINARIES

Die Jury des Heimspielpreises zeichnet die Hannoveraner Schauspielerin und Sängerin Denise M´Baye aus, die in Sophie Linnenbaums künstlerisch herausragenden Film „The Ordinaries“ in einer tragenden Rolle überzeugt. Denise M´Baye spielt, singt, tanzt und begeistert das Publikum mit all ihren Talenten in einem Film. „The Ordinaries“ ist ein außerordentlicher Film, der zum Teil in Hannover gedreht wurde. Die Szenograf:innen Josefine Lindner und Max-Josef Schönborn und ihr Team aus der Region gestalteten aus Locations in Hannover ausdrucksstarke Motive. Einige Nebenrollen konnten mit Darsteller:innen aus der Region besetzt werden, außerdem stellen die hier verortete Crew, die Kompars:innen und die lokalen Motivgeber:innen weitere Bezüge zu Hannover und Umgebung her.

Die Jury 2022

Franziska Stünkel

International ausgezeichnete Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Fotografin. Ihre Filme liefen auf über 200 Festivals. Ihr aktueller Kinospielfilm NAHSCHUSS (u.a. mit Lars Eidinger) startete international in Kinos. Ihre Fotografien sind in Museen und Galerien zu sehen.

Anna Deileke

Anna Deileke arbeitet hauptberuflich als Veranstaltungsplanerin im Hallenbad Kulturzentrum in Wolfsburg. Dort kuratiert die 39 -jährige seit 2016 neben dem Bühnenprogramm, auch die Filmauswahl im Kino im Hallenbad. Das kleine Kino ist bekannt für sein diverses Programm und die familiäre Atmosphäre. Die gelernte Fotografin und studierte Kommunikationswirtin lebt und arbeitet seit 2009 in Wolfsburg. Das Hallenbad ist ihr zweites Zuhause und an der Region schätzt die leidenschaftliche Radsportlerin die Nähe zum Elm und zum Harz – ihre ursprüngliche Heimat.

Cornelia Köhler

Autorin, Moderatorin, Netzwerkerin. Seit 2000 in der Medienbranche tätig. Zunächst als Produzentin, seit 2007 als freie Drehbuchautorin und Dramaturgin für Kino, TV-Formate und Bühne. Redakteurin der Zeitschrift "Rundbrief" (Film- und Medienbüro Niedersachsen). Regisseurin und Drehbuchautorin für eine Reihe von Dokumentarfilmen über deutsche Literatur. Cornelia Köhler ist Vorstandsmitglied von Women in Film and Television Germany.

2021: DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

107 min, Farbe, Regie: Katharina Marie Schubert

Handlung: Ihren 60. Geburtstag will Gudrun dort feiern, wo sie zu DDR-Zeiten aufgewachsen ist. Zum Fest im ehemaligen Kinderheim des Provinzortes sind alle Bewohner eingeladen. Am Abend der Feier erfährt Gudrun, dass der Bürgermeister das leerstehende Herrenhaus an Investoren verkaufen will, um so dem Dorf eine Zukunft zu geben. Wirtschaftliche Perspektive oder Ausverkauf der eigenen Geschichte? Über diese Frage scheiden sich die Meinungen der Bewohner. Für Gudrun, die sich diesem Ort noch immer sehr verbunden fühlt, ein Verlust, den sie nicht hinnehmen will. Ihr Kampf um die eigene Vergangenheit und Identität belastet zunehmend das bereits schwierige Verhältnis zu der aus Berlin angereisten Tochter.

Biografie Regie: Katharina Marie Schubert, geboren 1977 in Gifhorn, Theaterschauspielerin an den Münchner Kammerspielen und am Deutschen Theater Berlin. Preisgekrönte Filmschauspielerin z.B. in SHOPPEN.

DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN ist ihr Regiedebüt-Langfilm. 

Um mehr über Katharina Marie Schubert zu erfahren klicken Sie hier um unser Interview mit der Braunschweiger Regisseurin zu lesen!

 

 

JURY-STATEMENT

Der Film führt uns in die nahe Vergangenheit ohne uns in Nostalgie zu verführen. Ort des Geschehens; ein kleines Provinzstädtchen im Osten des Landes im Jahr 1999, eine Zeit der Umbrüche, die die einen mehr, die anderen weniger gut überstanden haben.  Der Regisseurin ist es gelungen mit einem ausgezeichneten Cast den Kampf um Identität, Verlust und Veränderung über zwei Generationen in der Nachwende zu erzählen. Ihre Geschichte ist so poetisch wie der Titel. Dieses stille Drama in entsättigten Bildern zur Jahrtausendwende in der ehemaligen DDR überzeugt auch durch die klare schnörkellose Bildgestaltung, die dem Film seine Stimmung verleiht. Die Intensität mit der die Regisseurin ihre starken Protagonistinnen ihre Entscheidungen treffen lässt, mit allen Konsequenzen jedoch ohne jedes Rätsel zu lösen, verdient nach Auffassung der Jury den "Heimspiel-Preis" 2021.

Die Jury 2021

Sabina Kaluza

Freischaffende Konzeptkünstlerin. Geboren in Bytom, Polen. Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig, anschließend Meisterschülerin von John Armleder.

Antimo Sorgente

Komponist und Sounddesigner. Er studierte Klangkunst an der HBK Braunschweig und arbeitet als Komponist für Film und Theater.

Dr. Jutta Tränkle

Arbeitet seit 1999 als selbständige Kamerafrau und Filmemacherin für nationale und internationale Kino-, TV-, Interaktive- und Kunstprojekte.

2020: RIVALE

96 min, Farbe, Regie: Marcus Lenz

Handlung: „Ich will kein Wort hören. Du musst ganz ruhig sein.“ – Diese Sätze bekommt der 9-jährige Roman oft zu hören. Er darf bei der Überfahrt aus der Ukraine nicht entdeckt werden und auch die Nachbarn im Treppenhaus dürfen ihn nicht sehen. Nach dem Tod seiner Oma kann sich niemand in dem ukrainischen Dorf um Roman kümmern und so reist er nach Deutschland zu seiner Mutter Oksana, die hier illegal als Pflegerin arbeitet. Sie lebt bei Gert, einem Rentner, dessen Frau sie bis zu ihrem Tod pflegte. Auch Roman zieht bei Gert ein. Doch Gert ist für ihn ein Rivale um die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Als Oksana ins Krankenhaus muss, sind Roman und Gert allein und beginnen, sich vorsichtig anzunähern.

Bezug zur Region: RIVALE wurde teils in Braunschweig und teils in Kiew (Ukraine) gedreht.


Statement der Jury:
Der Jury fiel die Entscheidung nicht leicht. Das Filmdrama RIVALE von Marcus Lenz konnte letztendlich die Jury einstimmig überzeugen, überrascht es vor allem durch die nahezu magische Authentizität seiner DarstellerInnen, die vom Regisseur Marcus Lenz herausgearbeitet wird.

Gekonnt werden aktuelle politische Themen anhand eines erzählten Familienschicksals aus der sensibel gestalteten Perspektive eines ukrainischen Jungen, der seiner in Deutschland illegal arbeitenden Mutter folgt, beleuchtet. Der Film fesselt durch seine teils provokante und ungewöhnliche Bildsprache. Mit Originalität und Ausdrucksstärke wird die Landschaft Niedersachsens als Kulisse eingesetzt.

Lobende Erwähnung
Die Jury spricht zudem Victor Gütay, dem achtzehnjährigen Filmemacher aus Gifhorn, mit seinem Independent-Film MEIN SCHATTEN ÜBER MIR eine lobende Erwähnung aus. Gütay erweist sich als beeindruckendes Multitalent und hat als Regisseur, Produzent, Kameramann, Drehbuchautor, Editor und Komponist in seiner Vielschichtigkeit und sensiblen Erzählweise ein außergewöhnliches Debüt geschaffen. Die Jury ermutigt mit der lobenden Erwähnung den Weg als Filmemacher weiterzugehen.

Die Jury 2020

Angela Kleinhans
Volkswagen Financial Services AG, Leitung Sponsoring

Die gelernte Sparkassenkauffrau und studierte Betriebswirtin, lebt in Braunschweig und ist seit 2017 bei Volkswagen Financial Services verantwortlich für Sponsoring und für die weltweite Umsetzung der Corporate Responsibility im Unternehmen.

Elke Margarete Lehrenkrauss
Regisseurin, Künstlerin & Gewinnerin des Heimspiel-Preises und des Frauenfilmpreises "Die TILDA" 2019

Filmemacherin und Bildende Künstlerin. Ihr Langfilmdebüt LOVEMOBIL wurde u.a. beim 33. BIFF mit dem “Heimspiel Preis” und dem Frauenfilmpreis “Die TILDA” ausgezeichnet und erhielt den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2019. Ihre mehrfach preisgekrönten Filme und Kunstwerke werden weltweit auf Festivals, in Museen und Galerien präsentiert.

Kristina Schippling
Regisseurin, Filmvermittlerin, Schriftstellerin

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums der Germanistik, Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Darstellendes Spiels an der MLU Halle-Wittenberg, HBK Braunschweig und UDK Berlin hat Kristina Schippling ihr Dissertationsvorhaben an der MLU Halle-Wittenberg mit dem Thema „Film im Schulbuch“ im Bereich der Erziehungswissenschaften erfolgreich abgeschlossen. Seit 2015 leitet sie den Bereich Film-Education des Braunschweig International Filmfestival und hat dabei u.a. über 30 Filme mit und von Kindern realisiert. Ihre eigenen Film- und Theaterprojekte, darunter 7 Kurzfilme, 3 Musikvideos und der experimentelle Langfilm „Ungleich“, bei dem sie eine der fünf RegisseurInnen war, loten u.a. das Spannungsfeld zwischen Film, theatraler Inszenierung und Improvisation aus. Schippling ist seit 2014 als Hochschuldozentin u.a. für die Fächer Philosophie, Pädagogik und Psychologie an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern in Regensburg tätig. Sie lebt in Berlin.

2019: LOVEMOBIL

Regie: Elke Margarete Lehrenkrauss

Wer hat sie nicht schon gesehen, die Wohnmobile, die an den Seiten der B1 nach Gifhorn oder an Autobahnrasthöfen stehen? Dekoriert mit roten Herzen und kleinen Lampen stehen sie am Rande von Äckern und Wäldern. Minibordelle.
In ihnen sitzen die Prostituierten – meist aus Osteuropa oder Afrika – und warten auf ihre Freier. Der Dokumentarfilm gibt Einblicke in das Leben dieser Frauen. Was bringt sie zu diesem Job? Was sind ihre Träume und Hoffnungen? Wie verbringen sie ihre Zeit des Wartens? Lehrenkrauss arbeitete drei Jahre an diesem Film, erlangte das Vertrauen ihrer Protagonistinnen und zeigt deren Welt. Völlig wertungsfrei gibt sie uns so einen Einblick in einen Mikrokosmos am Rande der Gesellschaft.

 

 

 

 

Die Begründung der Jury:

Jan Philip Lange:

In „Lovemobil“ gelingt es Elke Margarete Lehrenkrauss eindrucksvoll, stimmenlosen Frauen eine Stimme zu geben, indem sie die Missstände aus den Campingmobilen neben den dunklen Landstraßen Niedersachsens ins Licht rückt. Im Film begleiten wir zwei Prostituierte, die in den für die norddeutsche Heide-Region typischen Lovemobils – Campingmobilen – arbeiten.

Julia Dordel:

Die Regisseurin verwebt geschickt die ans Herz gehenden Geschichten der Frauen, stellt sie sehr detailliert und tiefgehend dar. Auch die Vermieterin der Lovemobils wird so facettenreich portraitiert, dass man sich bis ans Ende des Films fragen muss, ob sie nun Zuhälterin oder Freundin der Frauen ist. Ihr eigenes Schicksal zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Welt nicht nur  aus Schwarz und Weiß besteht. 

Johannes Kienast: 

Elke Margarete Lehrenkrauss schafft es, ihre Protagonistinnen würdevoll zu zeigen, indem die Kamera die Frauen nicht voyeuristisch, sondern diskret beobachtend begleitet. Dabei wird eine Authentizität erreicht, die vermuten lässt, dass die Frauen  die Kamera gänzlich vergessen haben.
Ein „Heimspiel“ ist „Lovemobil“ für Braunschweig, da der Film in dieser Region entstand und die Wohnwagen und –mobile am Rand der Landstraßen typisch und alltägliches Erscheinungsbild sind. Durch Elke Margarete Lehrenkrauss‘ Film bekommen wir als Zuschauer Einblicke in das Leben der Frauen, deren Leben sich dort abspielt.

Herzlichen Glückwunsch!

Die Jury 2019

Julia Dordel

Die Produzentin und Schauspielerin ist dem Genrespiel und Dokumentarfilm besonders verbunden. Sie vertritt
außerdem die Interessen von FilmemacherInnen in den Vorständen des Film- und Medienbüro Niedersachsen,
bei Women in Film & TV Germany und in der Niedersächsischen Landesmedienanstalt.

Johannes Kinenast

2008 bis 2012 Schauspielstudium an der Westfälischen Schauspielschule Bochum (Folkwang). Regelmäßige Arbeiten für Film und Fernsehen. Für 'Axel der Held' nominiert beim Max-Ophüls-Preis 2018 als Bester Schauspielnachwuchs.

Jan Philip Lange

Studium der Film- und Fernsehproduktion an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf". 2002 Gründung der  Produktionsfirma JUNIFILM, dort tätig als Produzent und Geschäftsführer. Mitglied im Vorstand des Film- und Medienbüros Niedersachsen.

2018: MY FAVOURITE FABRIC

Die Begründung der Jury:

Überzeugt hat uns das Drama aufgrund seiner verzaubernden, tragikomischen Wirkung, der stimmungsvollen filmischen Umsetzung und seiner aktuellen gesellschaftspolitischen Verortbarkeit.
Erzählt wird die geheimnisträchtige Sehnsuchtsgeschichte der sympathisch-störrischen, empfindsamen Teenagerin Nahla, die mit ihren zwei Schwestern zur Zeit des aufkeimenden syrischen Bürgerkrieges in einem Vorort von Damaskus lebt und sich im Alltag in ihren leidenschaftlichen (Tag-)träumen von einem besseren Leben verliert. In einer von Männern, Religion und politischen Konflikten geprägten Welt versucht die einsame und frustrierte Nahla ihren Platz zu finden. Ihr Schicksal gleicht dabei dem Schicksal des ganzen Volkes, das nach Freiheit ringt. So wird der Film immer wieder jäh unterbrochen durch teils drastische (Dokumentar-?) Originalaufnahmen des städtischen Kriegsschauplatzes.
Dennoch spielt der komplizierte gesellschaftliche Rahmen nur völlig Beiläufig  eine Rolle. Wo die arabische Alltagswelt häufig sehr einseitig dargestellt wird, bricht „My Favourite Fabric“ mit Klischees und beleuchtet vielmehr  das bezaubernde  Innenleben der eigenwilligen Protagonistin und auch der anderen starken (syrischen) Frauenbilder im Film eine Rolle.
„Beleuchtet“ ist hier das richtige Wort, denn ein ganz besonderes Licht- und Farbenspiel untermalt die magische Sinnlichkeit des Films, die sich dem Zuschauer sanft, gemütlich, unaufgeregt und angenehm aufdrängt.
Ebenso wie die abwechslungsreiche Filmmusik des Braunschweiger Komponisten Peer Kleinschmidt, die die Geschichte aktiv miterzählt und gekonnt den Blickwinkel verändert – angemessen intensiv, und dabei zurückhaltend und den Szenerien entsprechend. Letztendlich hat die Musik für uns den Ausschlag,für unsere Entscheidung zur Vergabe des „Heimspiel“-Preises gegeben.

Die Jury 2018

Benyamin Bahri

Der gebürtige West-Berliner hat neben Stationen in Bochum und Bremen größtenteils in Braunschweig gelebt und ist heute Chefredakteur des hiesigen Stadt- und Regionalmagazins SUBWAY – einem jahrelangen Partner des Internationalen Filmfest Braunschweig. Als Medienschaffender setzt er sich regelmäßig mit Film und Kino auseinander.

Nora Fingscheidt

Die gebürtige Braunschweigerin studierte von 2008 - 2017 Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg und schloss ihr Studium mit dem Dokumentarfilm OHNE DIESE WELT ab. 2017 gewann sie damit „Die Goldenen Vier Linden“.

Elda Sorra

Geboren 1978 in Tirana, Albanien, floh ihre Familie 1990 nach Deutschland, wo sie in Lemgo aufwuchs. Nach der Schauspielausbildung an der Arturo Schauspielschule Köln war sie im Theater sowie in Kino und TV-Produktionen zu sehen. Der Kurzfilm PAMÇKA ist Sorras Debüt als Regisseurin und Produzentin.

2017: OHNE DIESE WELT

Deutschland 2017, 115 Min.
Sprache: Deutsch, Spanisch, Untertitel: Deutsch
Genre: Dokumentation
Regie: Nora Fingscheidt
Kamera: Yunus Roy Imer
Buch: Nora Fingscheidt
Schnitt: Stephan Bechinger
Produktion: Peter Hartwig, Juliane Engel, Leonie Pokutta
Produktionsfirma: kineo Filmproduktion
Musik: John Gürtler
Altersbeschränkung: Freigegeben ab 12 J.


Im Norden Argentiniens, 2016: In einem von der Umwelt abgeschnittenen Gebiet leben etwa 700 deutschstämmige Mennoniten. Vor 18 Jahren kamen sie aus Mexiko und hofften, ein Leben ohne Fortschritt leben zu können. Ohne Autos, ohne Stromanschluss, Telefone oder Radios, führen sie ein Leben wie im 18. Jahrhundert. Die Glaubensgemeinschaft betreibt Ackerbau und Viehzucht, sie sprechen ein altes Plattdeutsch und leben ein frommes Leben für Gott. Der Dokumentarfilm beobachtet das Leben einer leisen Gesellschaft zwischen Abschottung und Wandel und hinterfragt, ob die Kinder diesen Weg ebenfalls gehen wollen und man sich der technischen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung völlig verweigern kann.

Die Jury mit dem Schauspieler, Autor und Filmemacher Detlef Bothe, der Regisseurin und Drehbuchautorin Anna Linke und dem Vorjahresgewinner Lars Jordan entschied sich für die ergreifende Dokumentation von Regisseurin Nora Fingscheidt. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

2016: DEXIT - DER NÄCHSTE FLÜCHTLING BIST DU

Deutschland 2016, 126 Min.
Regie: Lars Jordan
Kamera: Ignacio Hennigs
Buch: Lars Jordan
Schnitt: Kid Cut
Darsteller: Jarah- Maria Anders, Marcel A. Heizmann, Kristina Kostiv
Produktion: LowDefinitionFilms
Musik: Lars Jordan, DJ Baby Tiger u.a.

Die nahe Zukunft: Deutschland ist von einer schweren Krise erschüttert. Lisa, Agatha, Fahrer Ronny und Hund Trojo bilden eine Fahrgemeinschaft in einem Kleinbus, als aus unbekannten Gründen alle Kommunikationsnetze zusammenbrechen. Nachdem sie von einer Tankstelle gewaltsam vertrieben wurden geht ihnen am folgenden Tag der Treibstoff aus - sie müssen zu Fuß weiter, orientierungslos und nur mit ein paar Nahrungsmitteln in Plastiktüten. Gejagt von einer feindseliger Landbevölkerung verstecken sie sich in den Wäldern, innerhalb von Stunden sind sie von Reisenden zu Flüchtlingen im eigenen Land mutiert. Nicht alle aus der Gruppe überleben diesen Auftakt eines Bürgerkrieges...

 

Die Jury mit Cinestrange-Leiter Marc Fehse, Leon Kluth vom Braunschweiger Sommerkino und Bloggerin Stefanie Krause von  kult-tour-bs.de entschied sich für das dystopische Drama von Regisseur Lars Jordan, das in Braunschweig seine Weltpremiere erlebte. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.